Forba-Fachgespräche zur Arbeitsforschung

Outsourcing, Verlagerung, Internationalisierung – aktuelle Tendenzen der
Umstrukturierung und die Qualität der Arbeit
Dienstag, 30. September 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Jörg Flecker, Ursula Holtgrewe, Hubert Eichmann

Erosion des Leistungsprinzips?
Konzepte, Methoden und Ergebnisse eines Forschungsprojekts

Dienstag, 4. November 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Sighard Neckel (Institut für Soziologie, Universität Wien)

Blitzstart oder Warteschleife? Die ersten Berufsjahre von
UniversitätsabsolventInnen

Dienstag, 18. November 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Brigitte Mosberger (abif), Ingrid Putz (SORA)

Ort: Alle Veranstaltungen finden im Seminarraum der Forschungs- und Beratungsstelle
Arbeitswelt statt.
Adresse: FORBA, Aspernbrückengasse 4/5, 1020 Wien (Nähe Urania)
Anmeldung unter: office@forba.at (begrenzte TeilnehmerInnenzahl)

Das Ziel der FORBA-Fachgespräche ist, Diskussion und Austausch innerhalb der
österreichischen Arbeitsforschung zu fördern und gleichzeitig aktuelle Arbeiten einer
interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen von Forba:

Outsourcing, Verlagerung, Internationalisierung – aktuelle Tendenzen der
Umstrukturierung und die Qualität der Arbeit

Dienstag, 30. September 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Jörg Flecker, Ursula Holtgrewe, Hubert Eichmann

Aus- und Verlagerungen: Geteilte Arbeit, gespaltene Beschäftigung
Unternehmen lagern Aufgaben oder ganze Unternehmensbereiche aus, Arbeit wird in
andere Länder verlagert, Leiharbeitskräfte oder Beschäftigte von Dienstleisterbetrieben
nehmen Arbeitsplätze in den Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen ein – kurz:
Arbeitsprozesse werden durch Umstrukturierungen neu gegliedert, gleiche Arbeit wird
unter immer ungleicheren Beschäftigungsbedingungen geleistet und Belegschaften
dadurch gespalten. Die Ergebnisse des europäischen Forschungsprojekts WORKS
beschreiben Aus- und Verlagerungen von Arbeit und zeigen die Folgen für die Arbeitsund
Beschäftigungsbedingungen auf.

Flexibilität und Restrukturierung: Wird Arbeit prekärer oder komplexer? Für wen?
Der Beitrag wird zeigen, wie Auslagerungen und Umstrukturierungen von
Unternehmensfunktionen die Strategien von Unternehmen prägen, flexibel auf
Marktveränderungen zu reagieren, Risiken und Kosten an (Sub-)Unternehmen und
Beschäftigte weiterzureichen, und das Wissen und Können ihrer Beschäftigten
möglichst kostengünstig zu nutzen. Die Ergebnisse des WORKS-Projekts mit Blick auf
die Flexibilisierung von Arbeit ergeben ein uneinheitliches und widersprüchliches Bild:
Standardisierte Arbeitsprozesse erleichtern Auslagerungen und Auslagerungen
befördern wiederum Standardisierungen – aber gleichzeitig steigen die Anforderungen
an Kontextwissen, Umsicht und kulturelle Kompetenzen der Beschäftigten.

Was haben ArbeitnehmerInnen davon?
Welche Auswirkungen Internationalisierungsprozesse in Großunternehmen auf
Belegschaften in Österreich haben, wurde über eine Befragung bei Betriebsräten in Top-
300-Unternehmen untersucht. In welchem Ausmaß bzw. in Bezug auf welche
Beschäftigungsaspekte kommt der – an den Ertragskennzahlen ablesbare –
Unternehmenserfolg den Belegschaften tatsächlich zugute? Von welchen
Internationalisierungsaktivitäten oder Unternehmensmerkmalen hängt es ab, ob
Beschäftigte am Erfolg partizipieren können?

Vortragende:
Univ.-Doz. Dr. Jörg Flecker, wissenschaftlicher Leiter der Forschungs- und
Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) und Dozent für Wirtschaftssoziologie an der
Universität Wien“.
PD Drin. Ursula Holtgrewe, seit Mai 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin und
Teamleiterin für „Arbeit, Organisation, Internationalisierung“ bei FORBA;
Privatdozentin für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen.
Mag. Dr. Hubert Eichmann, von 1995 bis 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Zentrum für Soziale Innovation. Seit Juni 2003 bei FORBA, seit 2006
Vorstandsmitglied. Durchführung und Leitung zahlreicher nationaler und internationaler
Forschungsprojekte.

Erosion des Leistungsprinzips?
Konzepte, Methoden und Ergebnisse eines Forschungsprojekts

Dienstag, 4. November 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Sighard Neckel (Institut für Soziologie, Universität Wien)

Welche normative Relevanz das Leistungsprinzip als Rechtfertigungskriterium sozialer
Ungleichheiten heute hat, diese Frage stand im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes
über „Leistung in der Marktgesellschaft“, das am Institut für Sozialforschung in
Frankfurt am Main durchgeführt wurde. Mit dem methodischen Instrument der
Gruppendiskussion wurden gegenwärtig relevante Deutungs- und
Rechtfertigungsmuster sozialer Statuszuschreibungen bei ausgewählten Sozialgruppen
erhoben und mittels rekonstruktiv-hermeneutischer Verfahren daraufhin untersucht,
welche Rolle Leistungskategorien in diesen Deutungs- und Rechtfertigungsmustern
zukommt. Der Vortrag informiert über den theoretischen und zeitdiagnostischen
Hintergrund des genannten Forschungsprojektes und stellt die konzeptionelle und
methodische Vorgehensweise der Untersuchung dar. Schließlich werden die wichtigsten
empirischen Ergebnisse geschildert, welche sich in der Diagnose zusammenfassen lassen, dass aktuelle Leistungsverständnisse sich vielfach den heute dominanten
Marktregeln adaptieren.

Vortragender:
Univ. Prof. Dr. Sighard Neckel ist nach Lehrtätigkeit an der Freien Universität Berlin
und Professuren an den Universitäten Siegen, Wuppertal und Gießen seit Herbst 2007
Universitätsprofessor für Allgemeine Soziologie und Analyse der
Gegenwartsgesellschaft an der Universität Wien. Zugleich ist er Mitglied der Leitung
des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. In dieser Funktion war er u.a.
auch mit der Durchführung des Forschungsprojektes über „Leistung in der
Marktgesellschaft“ befasst.

Blitzstart oder Warteschleife? Die ersten Berufsjahre von UniversitätsabsolventInnen

Dienstag, 18. November 2008, 16.30 – 18.00 Uhr, Seminarraum FORBA
Brigitte Mosberger (abif), Ingrid Putz (SORA)

Je höher der Bildungsabschluss, desto besser die Berufs- und Karriereaussichten. Diese
grundlegende Annahme, die auf einen durch Leistung bestimmten Zusammenhang
zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem verweist und weitgehend für
selbstverständlich gehalten wird, ist einer der maßgeblichen Ankerpunkte für die
zunehmend in Diskussion geratene Situation von UniversitätsabsolventInnen am
Arbeitsmarkt. Allerdings sehen sich junge AkademikerInnen, trotz nach wie vor guter
Beschäftigungsaussichten im Vergleich zu Personen mit niedrigeren
Bildungsabschlüssen, nach dem Abschluss des Studiums zunehmend mit
Schwierigkeiten konfrontiert, eine passende Arbeitsstelle zu finden. Ein unmittelbarer
Eintritt in den Arbeitsmarkt mit einer fixen unbefristeten Vollzeitanstellung ist heute
nicht mehr selbstverständlich. Zunehmend muss von einer Phase wechselnder
Tätigkeiten ausgegangen werden, die auch in atypischen Beschäftigungsformen
ausgeübt werden.
Um die möglichen Probleme in dieser Phase des Berufseinstieges und der beruflichen
Stabilisierung aufzuzeigen, führten abif und SORA zwei Studien zum Thema
Berufseinstieg, Joberfahrungen und Beschäftigungschancen von Universitäts-
AbsolventInnen durch. (Aufrtaggeberin: AMS Österreich, Abt. Arbeitsmarktforschung
und Berufsinformation) Ergebnisse aus diesen Studien werden präsentiert.

Vortragende:
Mag.a Brigitte Mosberger, geb. 1972 in Wien, Soziologin, stv. Geschäftsführerin und
Finanzreferentin des Forschungsinstitutes abif (Analyse, Beratung und Interdisziplinäre
Forschung, Wien), Arbeitsschwerpunkte: Arbeit und Beschäftigung, Berufsorientierung,
Qualifikation und Bildung.
Mag.a Ingrid Putz, geb. 1974 in Wien, Studium Politikwissenschaft (in
Fächerkombination: Soziologie, Tschechisch, Publizistik) an der Univ. Wien. Seit
Dezember 2005 für SORA tätig, wiss. Projektleiterin, Arbeitsschwerpunkte:
Arbeitsmarktzugang, Berufseinstieg und Qualifikation.

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Über Werner Drizhal

Den Lehrberuf "Elektromechaniker für Starkstrom" in der AMAG-Ranshofen erlernt. Als Jugendvertrauensratsvorsitzenden zum ÖGB-Oberösterreich als Jugendsekretär gewechselt. Nach Absolvierung der Sozialakademie als ÖGB-Bezirkssekretär für Linz-Land gearbeitet. 1996 bis 1999 Mitglied eines OE-Teams der ÖGB-Zentrale, wo ich mich mit Organisationsentwicklung der ÖGB-Bezirkssekretariate und Mitwirkungsfragen von FunktionärInnen in der Gremienarbeit beschäftigte. 1999 in die ÖGB-Zentrale als Personalentwickler gewechselt. Hauptverantwortlich für die Einführung von MitarbeiterInnengesprächen im ÖGB. Umsetzung von professionellen Personalinstrumenten in der ÖGB-Zentrale. Ausbildung in systemischen Coaching und Erlebnispädagogik absolviert. 2007 Wechsel in die Bildungsabteilung der GPA-djp. Zur Zeit Leiter des Geschäftsbereichs Bildung - Gewerkschafts- und Personalentwicklung in der GPA-djp.

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