Das Handelsblatt betitelte am 5. Juni einen Artikel „NDP – Mit Amazon zum SS-Sturmbataillon“. Damals weigerte sich Amazon die Zusammenarbeit mit der NDP zu beenden und die Verbreitung neonazistischer Schriften zu beenden. Amazon ging sogar soweit die NPD in ihr Partnerprogramm aufzunehmen und zahlte der Partei Provisionen für verkaufte Bücher. Belohnt wurde die Partnerschaft mit zahlreichen Links von der NDP-Homepage zu Amazon. Amazon seinerseits war bereit einschlägige Literatur zu „Judenfragen“ und „Rudolf Heß“ zum Kauf anzubieten.
Einige Tage später schrieb Frank Jansen im Tagesspiegel: „Wir schließen die Webseite von der weiteren Teilnahme am Amazon.de-Partnerprogramm aus und haben den Websitebetreiber über unsere Entscheidungen informiert“ teilte eine Sprecherin des Unternehmens dem Tagesspiegel mit.
Von zahlreichen VertreterInnen demokratischer Parteien gab es vorher empörende Stellungnahmen und Kaufboykottandrohungen, wobei SPD, Grüne und Linke klar drohten und CDU und FDP kritisierten.
Dieser Rückzieher des US-amerikanischen Versandhauses erfolgt zu spät, denn bereits öfters wurde Amazon wegen des Vertriebs rechtsextremer Literatur kritisiert. Jede/r GewerkschafterIn muss für sich selbst entscheiden ob er oder sie bei einem Versandhaus bestellt, dass mit Rechtsextremen und NDPlerInnen Geschäfte macht. Tatsache ist, dass viele unser KollegInnen in den Folterkellern und Konzentrationslagern der Nazischergen starben.
Auf amazon-de fand ich heute unter dem Suchbegriff „Rudolf Heß“ das Buch an 4. Stelle „Rudolf Heß: ‚ Ich bereue nichts‘ von Wolf Rüdiger Heß„. Der Sohn von Rudolf Heß kann hier völlig hemmungslos seine rechtsextreme Schmierage anbieten. Amazon hat für seine rechte Klientel gleich noch ein Sonderangebot parat „Gespräche mit Göring: Nürnberg 1946“ von Werner Bross. Dieser Werner Bross war lt. Spiegel Anwaltsangestellter im Nürnbergerprozess und wurde 1951 zur Vernichtung der Buchunterlagen verurteilt, weil das Buchmanuskript unter Verletzung der anwaltlichen Schweigepflicht zustande kam.
Der Gipfel der Frechheit und tiefe Betroffenheit löste bei mir aus, dass Amazon ursprünglich die Kooperation mit dem Kreisverband der NDP Barnim-Uckermark hatte. Gerade in diesem Landesteil befinden sich die Gedenkstätten des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück und des Jugendkonzentrationslagers Uckermark. Gerade die Gedenkstätte in der Uckermark ist immer wieder Schmierattacken rechter Vandalen ausgesetzt.
Der Verfassungsschutz Brandenburg beschreibt unter dem Titel „Chronisch klamme Rechtsextremisten„, dass sich die NDP über das „Partnerprojekt“ von Amazon Geld für die Parteikasse holt, um seine Schulden zurückzahlen zu können.
Die Botschaft ist kurz und deutlich. „Geld stinkt nicht – so scheint es Amazon zu halten“, schreibt der Oberpfälzer Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft verdi, Manfred Hellwig, in einer E-Mail unter dem Betreff „Amazon Boykott“. Hintergrund von Hellwigs Verärgerung: Der Online-Buchhändler hat mehrere Titel des NPD-Verlags Deutsche Stimme im Sortiment.
Stellungnahme des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.
… bin zutiefst erschüttert nach dem Lesen dieses Artikels.
Habe schon einiges von Amazon gekauft, was ich in Zukunft unterlassen werde !!
Andrea Mezera
BRV NÖ Volkshilfe
Bin fassungslos über die Tatsache, dass bei Amazon ethnische Grundsätze völlig außer Acht gelassen werden und ahnungslose Käufer für Rechtsextremismus missbraucht werden.
Silvia Rotter
BRV NÖGKK
hello.
Bücher bestellen wird in Zukunft auch ohne Amazon gehen!
Gerhard Elsigan
Gewerkschaftsschule OÖ / Team ‚Wir in der Gesellschaft‘
Hallo Gerhard!
Zum Beispiel über den ÖGB-Verlag – Prozente abklären!
Liebe Grüße!
Werner
Hallo,
Ich habe dort schon einiges gekauft und werde in Zukunft davon Abstand nehmen.
Ingo Pink
Ang. BRV Flextronics Int. GmbH