Film und Diskussion
Situation und Perspektiven von Hausarbeiterinnen in Zentrum und Peripherie
Termin in Wien:
17.03.2011 | 19:00 – Buchpräsentation und Diskussion: Zwischen Anpassung und Widerstand – Hausarbeiterinnen im Zentrum und an der Peripherie – Akademie der Bildenden Künste (Raum M13), Schillerplatz 3 – 1010 Wien
Termin in Linz:
Donnerstag, 24.3.2011, 18 Uhr, Moviemento, OK Platz 1, 4020 Linz
Es diskutieren:
- Johanna Neuhauser (Buchautorin/Universität Kassel)
- Luzenir Caixeta (maiz – Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen in Linz)
- Moderation: Sandra Stern (PrekärCafé/JKU Linz)
Die Veranstaltung findet mit Unterstützung von Weltumspannend Arbeiten/ÖGB, dem Moviemento und der Grünen Bildungswerkstatt Oberösterreich statt.
Der Film erzählt die Geschichte von Ana S., die als Haushaltshilfe bei einer reichen Familie in Hamburg arbeitete. Ihr Stundenlohn betrug knapp einen Euro. Nachdem ihre Papiere als „Au pair“ abgelaufen waren, wird die aus Peru nach Deutschland migrierte Ana S. zur „undokumentierten Arbeitskraft“. Vertreten von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und mit Unterstützung eines Netzwerks aus NGOs, migrantischen Selbstorganisationen und AktivistInnen zieht sie schließlich vor das Arbeitsgericht, um einen angemessenen Lohn einzuklagen.
Nach der Filmvorführung werden in der anschließenden Diskussion die verschiedenen Facetten weiblicher Hausarbeit als globales Phänomen beleuchtet.
Johanna Neuhauser (Buchautorin/Universität Kassel) beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit Hausarbeit in Brasilien. Ihr zufolge spiegelt die Beziehung zwischen Hausarbeiterin und Arbeitgeberin die tiefe Gespaltenheit der brasilianischen Gesellschaft wider. In reichen und mittelständischen Familien wird Hausarbeit seit jeher auf Frauen ärmerer Bevölkerungsschichten übertragen. Die Auslagerung von Hausarbeit findet jedoch nicht nur in Ländern des globalen Südens statt, sondern ist vermehrt auch in den kapitalistischen Zentren zu beobachten.
Luzenir Caixeta (maiz) beleuchtet diese Tendenz am Beispiel migrantischer Hausarbeiterinnen und Pflegekräfte in Österreich.
Eine Veranstaltung in Kooperation von maiz und dem PrekärCafé.
- maiz ist ein unabhängiger Verein von und für Migrantinnen mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen in Österreich zu verbessern und ihre politische und kulturelle Partizipation zu fördern sowie eine Veränderung der bestehenden, ungerechten gesellschaftlichen Verhältnisse zu bewirken. www.maiz.at
- Das PrekärCafé ist ein Kollektiv, das aus der Wiener EuroMayDay-Bewegung hervorgegangen ist. Im Jahr 2009 startete das PrekärCafé eine Kampagne zum Thema „undokumentiertes Arbeiten, Organisierung und Gewerkschaften“.
Ausgehend von eigenen Erfahrungen mit prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt
sich das Prekär Café mit Möglichkeiten und Problemen der (Selbst-)Organisierung
und des Arbeitskampfs. www.prekaer.at
Film:
Mit einem Lächeln auf den Lippen. Eine Hausarbeiterin ohne Papiere zieht vors Arbeitsgericht. Dokumentarfilm von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Nadja Damm und Mónica Orjeda.
Berlin/Hamburg 2008, 57 min. spanisch/deutsch UT. http://www.kiezfilme.de/laecheln
Buch:
Johanna Neuhauser: Zwischen Anpassung und Widerstand. Hausarbeiterinnen in Recife/Brasilien – Subjektbildung und ihre strukturellen Bedingungen im peripheren Kapitalismus. Reihe: Investigaciones – Forschungen zu Lateinamerika, LIT Verlag 2011
In Brasilien wird in reichen und mittelständischen Familien Hausarbeit seit jeher auf Frauen unterer Klassen übertragen. Johanna Neuhauser erforscht in ihrem Buch die Beziehung zwischen Hausarbeiterin und Arbeitgeberin, welche die tiefe Gespaltenheit der brasilianischen Gesellschaft widerspiegelt.
Die Auslagerung von Hausarbeit an Frauen unterer Klassen findet jedoch nicht nur in Ländern des globalen Südens statt, sondern ist vermehrt auch in den kapitalistischen Zentren zu beobachten. Luzenir Caixeta (maiz) beleuchtet diese Tendenz am Beispiel migrantischer Hausarbeiterinnen und Pflegekräfte in Österreich.
Ziel der Veranstaltung ist es, bezahlte Hausarbeit sowohl im Zentrum als auch an der Peripherie in den Blick zu nehmen und Parallelen aufzuzeigen. Nach einem filmischen Einstieg und den Diskussionsbeiträgen soll insbesondere nach den Möglichkeiten der (gewerkschaftlichen) Organisierung der Hausarbeiterinnen gefragt werden.