Was denken die Angestellten? (4/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

4. SOZIALE GERECHTIGKEIT UND GERECHTER ANTEIL AM WOHLSTAND

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Melanie Schmuck, Maria Schön

„Soziale Gerechtigkeit sollte das Machtungleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit ausgleichen, soziale Gerechtigkeit ist die Leitidee, um die Beeinträchtigung der abhängig Beschäftigten in ihren Arbeits- und Leis- tungschancen zu mildern. Soziale Gerechtigkeit schließt zusammen, schafft ein Wir-Gefühl, das gemeinsam geteilten Erfahrungen entspringt.“ (West 1998, S.10)

Ein Indikator für den Zustand sozialer Gerechtigkeit in einer Gesellschaft kann das Gefühl der Beschäf- tigten, ihren gerechten Anteil am Wohlstand Österreichs zu bekommen, sein. Mit unserer Forschung wollten wir herausfinden, ob die Angestellten im Handel bzw. im Banken-und Kreditwesen meinen, dass sie ihren gerechten Anteil am Wohlstand in Österreich erhalten. Die Frage „Glauben Sie, dass Sie am Wohlstand in Österreich einen gerechten Anteil erhalten oder keinen gerechten Anteil? Wie stufen Sie Ihren Anteil ein?“ interpretieren wir als eine Form des Gerechtigkeitsempfindens in Bezug auf die Entlohnung durch Erwerbsarbeit. Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (3/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

3. ANGST VOR ARBEITSLOSIGKEIT

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Emily Duggan, Lena Linecker, Martina Reithmayr

Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist in Österreich wieder ein brisantes Thema, da die Arbeitslosenrate seit einigen Jahren auf hohem Niveau stagniert. Im Bankensektor ist es insbesondere in Folge der Finanzkrise 2008 zu zunehmendem Stellenabbau gekommen. Zusätzlich ist die Beschäftigungslage in dieser Branche schon zuvor durch Entwicklungen wie zum Beispiel durch verstärkte Angebote des Internetbankings unter Druck gekommen. Die zunehmende Digitalisierung setzt diesen Trend in den letzten Jahren fort. Auch im Handelssektor wird vermehrt auf Digitalisierung gesetzt. Selbstbedienungskassen und Online-Zustelldienste ermöglichen es den Arbeitgebern, Arbeitsplätze zu rationalisieren und Arbeitskräfte zu reduzieren. Wir haben uns daher gefragt, wie groß die Angst vor Arbeitslosigkeit bei den von uns befragten Handels- und Bankangestellten ist und ob sie bereits Erfahrung mit Arbeitslosigkeit hatten. Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (2/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

2. AUSWIRKUNGEN VON RATIONALISIERUNG AM ARBEITSPLATZ

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Bernhard Ratz, Robert Zeitlinger

Veränderungen der Arbeitswelt bei Banken und Handel

Die Veränderungen der Arbeit und des Arbeitsumfeldes von Handels- und Bankangestellten, hervorgerufen durch Rationalisierungsmaßnahmen in Unternehmen dieser beiden Branchen, stehen im Fokus der hier vorgestellten Untersuchung. Als Erklärung für den Begriff Rationalisierung würden wir hier einerseits Optimierung von Betriebsabläufen, anderseits den vermehrten Einsatz von Maschinen und Geräten anführen. Auf beide Branchen bezogen kann das auch bedeuten, dass eine vermehrte Anwendung nachfolgend beschriebener technischer Innovationen stattfindet. Wir nehmen an, dass bedingt durch die stetige Zunahme von Online-Banking NutzerInnen im Bankenbereich und durch den wachsenden Anteil von Selbstbedienungskassen im Handel, welche heute auch Kundinnen und Kunden in die jeweiligen Arbeitsabläufe einbinden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Branchen einschneidende Veränderungen ihrer Arbeitswelten empfinden oder befürchten. Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (1/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

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Im Herbst 2016 haben wir in einer Lehrveranstaltungskooperation mit dem Institut für Soziologie der Universität Wien begonnen, uns mit den Veränderungen in der Arbeitswelt und den Einstellungen von Angestellten zu beschäftigen. In dem zweisemestrigen Forschungspraktikum (Wintersemester 2016/2017 – Sommersemester 2017) untersuchen die Studierenden gemeinsam mit den LehrveranstaltungsleiterInnen die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt, die Arbeitssituation bzw. die Arbeitsbedingungen von Angestellten sowie mögliche Auswirkungen auf „Weltbilder“ (gesellschaftspolitische Einstellungen, Zukunfterwartungen etc.). Da es die Möglichkeiten der Lehrveranstaltung überstiegen hätte, einen Querschnitt aller Angestellten in allen Branchen österreichweit aussagekräftig zu untersuchen, konzentrierte sich die Befragung der Angestellten auf die Branchen Handel und Banken (GPA-djp Wirtschaftsbereiche 12, 21, 22, 23).

Die Ergebnisse der Befragung wurden in einem Workshop mit Studierenden, BetriebsrätInnen und GewerkschafterInnen am 22. Juni 2017 präsentiert und diskutiert. In dieser Reihe von Blogbeiträgen, die einmal wöchentlich über den ganzen Sommer erscheinen werden, widmen wir uns in diesem ersten Teil den Hintergründen der Befragung und anschließend den unterschiedlichen Befragungsthemen in Form von Kurzfassungen der Befragungsergebnisse.

1. HINTERGRÜNDE DER BEFRAGUNG

Julia Hofmann, Thomas Kreiml, Hilde Weiss

Viel ist derzeit die Rede von den Sorgen und Ängsten der Menschen, insbesondere auch der ArbeitnehmerInnen, die PolitikerInnen verstehen und Ernst nehmen müssen. Diese Forderung ist im Grunde nicht neu, aber in der aktuellen politischen Debatte besonders brisant. Das an sich gerechtfertigte Anliegen wird jedoch häufig von rechtspopulistischer Seite genützt, um WählerInnenstimmen zu gewinnen – und das, obwohl diese, wenn sie dann an der Macht sind, häufig eine anti-soziale Politik betreiben (vgl. Talós 2006). Weiterlesen

#StopAusterity

http://stopausterity.eu/

http://stopausterity.eu/

Für ein Europa des sozialen Ausgleichs und der Perspektiven!

Das Jahoder-Bauer Institut hat vor Kurzem eine neue Kampagne gestartet, mit die katastrophalen Auswirkungen der Krisenpolitik in Bewusstsein gerufen und Forderungen zu einem politischen Kurswechsel Nachdruck verliehen wird. #StopAusterity – beendet die Spar- und Kürzungspolitik!

Am 15. September 2015 jährt sich der Zusammenbruch der Lehmann Brothers bereits zum 7. Mal.

Fehlspekulationen und der Zusammenbruch der US-Investmentbank gelten als Auslöser für die Krise und der unzähligen Milliarden, die zur Stabilisierung der Finanzwirtschaft in das Bankensystem gesteckt wurden. Die Kosten wurden auf die Bevölkerung übertragen, denen Sparpaket um Sparpaket auferlegt wurde, während die Finanzspekulationen wieder Vorkrisenniveau erreichen. Wir sagen deshalb: es reicht! Europa kann aus der Krise kommen. Dazu müssen wir aber die Sparpolitik beenden und mehr in die Bevölkerung investieren. Für eine Wirtschaft, die den Menschen dient.

Für die globale Krise braucht es internationale Lösungen: www.stopausterity.eu (Mehr dazu in der Petition zur Kampagne.) Weiterlesen