Umbrüche – Umdenken

Buchpräsentation: Umbrüche – Umdenken. Arbeit und Gesellschaft aus wissenschaftlicher und betrieblicher Perspektive.

am 07. Mai 2019 um 18:30 Uhr
in der Fachbuchhandlung des ÖGB-Verlags, Rathausstraße 21, 1010 Wien

Bild: ÖGB-Verlag

Am Anfang stand die Frage, wie es den Angestellten in der heutigen Arbeitswelt geht und wie sich die Erfahrungen im Arbeitsleben auf ihre Einstellungen zu politischen Themen auswirken. Diese Ausgangsfrage kommt nicht von ungefähr. Viel ist seit Jahren die Rede von den Sorgen und Ängsten der Menschen, insbesondere auch der ArbeitnehmerInnen, die PolitikerInnen verstehen und ernst nehmen müssen. Es ist eine im Kern gewerkschaftliche Frage, die hier gestellt wurde
– und zwar in einer Lehrveranstaltung, bei der Wissenschaft und Gewerkschaft zusammengekommen sind.

Die Ergebnisse der Befragung von Angestellten in Banken und im Handel durch die Studierenden sollten nicht in akademischen Schubladen verschwinden, sondern in die Betriebe zurückgespielt werden. So ist die Idee zum Band „Umbrüche – Umdenken“ entstanden. Beim Zusammenstellen der unterschiedlichen Perspektiven von Studierenden, ForscherInnen und BetriebsrätInnen sind jene Umbrüche sichtbar geworden, die in der Arbeit spürbar werden und die Weltbilder beeinflussen. Entgrenzung, Digitalisierung, psychische Belastungen, soziale Verunsicherung, Gerechtigkeit und Entsolidarisierung sind die Themen (des Buches) entlang derer wir gemeinsam mit HerausgeberInnen und AutorInnen aktuelle gesellschaftliche Umbrüche nachzeichnen und diskutieren wollen.

Mit Statements von und offener Diskussion mit Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (8/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

7. SOZIALE VERUNSICHERUNG

Bild: GPA-djp, fotolia.com

Johannes Buggelsheim, Monika Pock, Bernhard Silberbauer

Verunsicherung ist ein Schlagwort, das immer wieder in österreichische Medien vorkommt, sei es in Bezug auf die Entwicklung der Wirtschaftslage, am Arbeitsmarkt oder in Zusammenhang mit politischen Entwicklungen und Entscheidungen. Doch was ist eigentlich unter Verunsicherung zu verstehen? Man kann Verunsicherung als einen Zustand verstehen, der durch eine andere Person oder durch einen Umstand herbeigeführt wird. Zwar kann man sich selbst auch verunsichern, doch sind es meist äußerer Umstände, die diesen Zustand beeinflussen. Des Weiteren kann eine Person nur verunsichert sein, wenn sie schon einmal Sicherheit verspürt hat. Erst danach können Umstände dazu führen, dass man sich verunsichert fühlt (vgl. Humar 2016, S.23-24). Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (7/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

7. HERAUSFORDERUNG DIGITALISIERUNG

Bild: GPA-djp, fotolia.com

Laura Gabriel, Caryne Madonna Müller

Die heutige Arbeitswelt ist von tiefgreifenden Veränderungen und permanenten Forderungen nach zunehmender individuelle Anpassungsfähigkeit von ArbeitnehmerInnen geprägt. In den letzten Jahren ist ein verstärkter Schub technologischen Wandels hin zu einer digitalisierten Arbeitsumgebung zu beobachten. Die Digitalisierung bietet Chancen für ArbeitnehmerInnen – die Bedürfnisse in der Arbeit könnten mit den Bedürfnissen außerhalb der Arbeit besser in Einklang gebracht werden. Sie kann jedoch auch den Druck auf ArbeitnehmerInnen, vor allem in Zusammenhang mit der Sorge um den Erhalt des Arbeitsplatzes, erhöhen. Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (6/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

6. PHYSISCHE UND PSYCHISCHE BELASTUNGEN AM ARBEITSPLATZ

Bild: GPA-djp, fotolia.com

Vera Doppelreiter, Isabelle Kaiser, Emilia Schmid

Psychische und physische Belastungen am Arbeitsplatz stellen eine immer größer werdende Gesundheitsgefährdung dar. Diese werden in unserer heutigen Gesellschaft verstärkt wahrgenommen. Die folgenden Ausführungen bieten einen kurzen Einblick in die Thematik der empfundenen Belastungen am Arbeitsplatz in der Bankenbranche sowie im Einzelhandel.

Der Großteil der Befragten hat in den vergangenen 12 Monaten eine durch die Arbeit verursachte psychische Belastung wahrgenommen. 33 Prozent der Befragten haben der Aussage zugestimmt, eine dauernde Zunahme an psychischen Belastungen zu empfinden; für 43 Prozent trifft dies „manchmal“ zu. Nur 24 Prozent geben an, keine Zunahme an psychischen Belastungen im letzten Jahr zu empfinden. Ein interessantes Nebenergebnis ist, dass knapp 50 Prozent der Befragten angegeben haben in den letzten 12 Monaten psychische Belastungen wahrgenommen zu haben, wenn sie mehr als 36 Stunden gearbeitet haben. Weiterlesen

Was denken die Angestellten? (5/10)

Eine Befragung von Handels- und Bankenbeschäftigten zu Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

5. ENTGRENZUNG VON ARBEIT

Bild: GPA-djp, fotolia.com

Yma Gärber, Melanie Frötscher

Entgrenzung ist ein weit verbreitetes Phänomen in der heutigen Arbeitswelt. Ein gutes Beispiel ist die Zunahme des sogenannten „Home-Office“ und die damit einhergehende Selbstverantwortlichkeit für die eigene Arbeitszeit bei gleichzeitig notwendiger, permanenter Erreichbarkeit, etwa am Handy oder durch das Lesen von arbeitsbezogenen Mails zu jeder Tages- und Nachtzeit.

In der Sozialwissenschaft wird das Phänomen der Entgrenzung wie folgend definiert: „Wenn in der Lite- ratur von der Entgrenzung der Arbeitszeit die Rede ist, ist damit in der Regel die Aufweichung der soge- nannten Normalarbeitszeit (40-Stunden-Woche) sowie eine Flexibilisierung und Verlängerung von Arbeits- zeit gemeint. […] die Arbeitszeiten [nehmen] in Teilbereichen stark [zu] es [kommt] zu einer Vermischung zwischen Arbeitszeit und Freizeit, weil Beschäftigte Arbeit mit nach Hause nehmen oder zumindest phasen- weise zu Hause arbeiten, oder einfach nur, weil sie auch innerhalb ihrer Freizeit für ihren Arbeitgeber erreichbar sind“ (Eichmann/Hermann 2004, S. 8). Weiterlesen