„Was haben tote Werftarbeiter und gekündigte UPS-Mitarbeiter_innen mit der Prekarisierung der Arbeit zu tun?
Flexible Arbeit, Migration und urbane Transformation in der europäischen Kulturhauptstadt Istanbul.“
Vortrag von Aslı Odman
Termin: 18. Oktober 2010, 16:30 Uhr
Ort: Gewerkschaft vida, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Sitzungssaal 4002, 4. Stock, Lift A
Die Gewerkschaft vida ist direkt über U2-Station Donaumarina erreichbar.
Thema
Der Vortrag befasst sich mit der Schiffbauindustrie in Tuzla/Istanbul und thematisiert deren informelle Arbeitsbedingungen, die auf Subunternehmen basieren. Diese zeichnen mitverantwortlich für Überarbeitung und eine Serie von tödlichen Arbeitsunfällen. Die Werften wurden nach der – mit dem Putsch 1980 einsetzenden – autoritär-neoliberalen Wende zu „Laboratorien der Informalität“ umgebaut. Damit sind die heute dominanten Entwicklungen der europäischen Arbeitswelt angesprochen: wettbewerbliche Transnationalisierung, Flexibilisierung und der damit verbundene Versuch, die Gewerkschaften zu schwächen. Dies wird auch an einem anderen Istanbuler Brennpunkt deutlich: Seit sechs Monaten streiken die vielfach prekär beschäftigten UPS-Arbeiter_innen: Wegen ihres Kampfes für einen Kollektivvertrag und dem Eintritt in die Gewerkschaft kündigte das transnationale Lieferunternehmen hundertfünfzig Kolleg_innen.
Zum Abschluss des Vortrages werden die Strategien unterschiedlicher Gewerkschaften, die den gesellschaftlichen Protest organisieren, diskutiert.
Zur Person
Aslı Odman ist Sozialwissenschaftlerin (Forschungsschwerpunkte Industriesoziologie) und arbeitet als Forschungsassistentin an der Istanbuler Bilgi Universität. Sie ist Mitglied der unabhängigen Aufsichtskommission über die Arbeitsbedingungen in den Tuzla Schiffswerften in Istanbul.
Veranstaltet vom Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien, VIDA und der AK Wien
Zum Downloaden: Laboratorien der Informalität – Vortrag Odman