Zeitung oder Internet? Die Entwicklung der Mediennutzung

crossmedia - ipad, zeitungen Die Zeit im Bild vom 03. Jänner 2012 berichtete über eine „Neue Studie zur Mediennutzung“ (Video ORF tv-thek). Dabei wurde die Frage gestellt, ob Onlinemedien die gedruckte Zeitung oder das Buch verdrängen.

Hintergrund der Frage ist das Konsumieren vielfältiger Informationen in verschiedenen Medien, das einen großen Teil unserer Zeit prägt – insbesondere auch unserer Freizeit. Wie die Fülle an Informationen sowie ihre permanente Verfügbarkeit zunimmt, nimmt auch die Vielfalt der Medien zu, über die Informationen verbreitet werden. Waren früher vor allem Zeitungen, Zeitschriften und Bücher die bestimmenden Informationsquellen, so haben Radio und Fernsehen später erheblich an Bedeutung gewonnen. Mit den medialen Angeboten und Möglichkeiten ändert sich auch die individuellen Verhaltensmuster in Bezug auf das Konsumieren von Informationen sowie die allgemeine Mediennutzung. Spätestens seit Ende der 1990er spielt dabei die Nutzung des Computers als Informationsquelle eine wesentliche Rolle, deren Bedeutung durch den Ausbau des Internets noch einmal zugenommen hat.

Wie entwickelt sich also die Mediennutzung in Österreich? Laut ZIB-Bericht wird zwar die „Nutzung von Online-Medien […] immer beliebter, aber sie geht nicht unbedingt auf Kosten von traditionellen Printmedien wie Zeitungen oder Büchern“. Einige der im Bericht präsentierten Detailergebnisse dazu:

  • Das aktuelle Verhältnis der Nutzung von Print- und Onlinemedien: 83% nutzen Printmedien, 63% konsumieren Inhalte via Onlinemedien.
  • Die zeitliche Entwicklung zeigt für die 15- bis 29-Jährigen einen Anstieg der Nutzung von Onlinemedien von 20% im Jahr 1998 auf 80% im Jahr 2011. Die Nutzung von Zeitungen, Büchern etc. ist in dieser Altersgruppe hingegen von 74% im Jahr 1998 auf 56% im Jahr 2011 gesunken. 2006 die Computernutzung zum ersten Mal die Nutzung von Printmedien übertroffen.
  • In der Gruppe der über 50-Jährigen haben zwar Onlineinhalte stark an Bedeutung gewonnen: Anstieg von 7% im Jahr 1998 auf 31% im Jahr 2011. Dennoch werden Informationen hier nach wie vor hauptsächlich in Form von Printmedien bezogen, und zwar auf konstant hohem Niveau mit 74% im Jahr 1998 und 77% im Jahr 2011.

Im ZIB-Bericht wird leider keine Quelle für die Ergebnisse erwähnt bzw. nur allgemein auf eine „neue Studie“ hingewiesen. Dank einer kurzen Internetrecherche bzw. einer kurzen Anfrage dazu in die Allgemeinheit der Twittergefolgschaft, konnte diese aber ausfindig gemacht werden. (Danke @EdinSasic von edi(n)fying everyday life!) Das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) hat im Rahmen der kontinuierlichen Untersuchung des Freizeitverhaltens der ÖsterreicherInnen unter dem Titel „Print oder Online? Die zukünftige Mediennutzung“ (PDF) die Entwicklung der Mediennutzung analysiert.

Neben den einzelnen Ergebnissen ist ein Detail der Berichterstattung des ORF noch von Interesse. Der Beitrag schließt mit dem Resümee, dass das Internet wohl keine Konkurrenz für die Zeitungen werden dürfte. (Vgl. Beitragstranskript.) Auch wenn es gute Gründe dafür gibt anzunehmen, dass Bücher und Zeitungen keineswegs von der Bildfläche verschwinden werden, so zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre doch ganz deutlich, dass Onlinemedien sehr wohl zu einer verschärften Konkurrenzsituation in der Medienlandschaft geführt haben. Entgegen der Schlussfolgerungen im ZIB-Beitrag wird diese Entwicklung auch klar im Studienbericht festgehalten:

„Der Vergleich von ZeitungsleserInnen und Computer-NutzerInnen nach Altersgruppen macht eine Veränderung in der Gesellschaft deutlich: Zeitunglesen wird zukünftig weiter an Bedeutung verlieren, da schon bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen eine Ablöse in Richtung Onlinemedien stattgefunden hat. Die jüngeren Menschen von heute werden ihr Nutzungsverhalten mit steigendem Alter fortsetzen und so wird in einigen Jahren die Anzahl der Online-NutzerInnen die der ZeitungsleserInnen übersteigen.“ „Print oder Online? Die zukünftige Mediennutzung“ (PDF, Seite 3.)

Die Ergebnisse zeigen nicht nur einen künftigen, sondern bestätigen vor allem auch einen schon seit Jahren offensichtlichen Trend. Bemerkbar macht sich dieser ganz konkret vor allem im Arbeitsfeld der Medienberufe und im Druckbereich. Die damit angesprochenen „Produktionsbedingungen im Mediensystem“ waren unter anderem auch Thema beim #sbsmCamp – der Messe für den Einsatz von Web 2.0, hier geht’s zu einer Nachschau!

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