RingVO zu Armut, Armutspolitiken und Soziale Arbeit

Armut durchzieht selbst jene Gesellschaften, die als reich und wohlhabend gelten. Sie ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen präsent, teils offen, teils verdeckt, normalisiert und erst auf den zweiten Blick erkennbar. Sie bedeutet für Betroffene nicht allein geringes materielles Einkommen, sondern vielfach Mangel an persönlichen Möglichkeiten, biographische Unsicherheit und sozialen Ausschluss.

Obwohl oder gerade weil sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt und unsichtbar gemacht werden soll, ist Armut auf verschiedene Weise Gegenstand staatlicher Regulierung und sozialer Arbeit. Dadurch manifestiert sich Armut in unzähligen individuellen Alltagskämpfen unterhalb der politischen Oberfläche und steht dennoch im Fokus staatlicher Eingriffe und zentraler gesellschaftlicher Verteilungskonflikte. Insbesondere der neoliberale Umbau des Sozialstaats in den letzten vier Jahrzehnten hat Armut verschärft und ihr neue Gesichter gegeben:
Ausweitung von Privatverschuldung und prekären Beschäftigungsverhältnissen, Privatisierung des sozial orientierten öffentlichen Wohnungsbaus und anderer sozialer Infrastruktur, räumlicher Ausschluss durch Versicherheitlichung und Überwachung des öffentlichen Raums. Dabei sind Frauen besonders armutsgefährdet, und die Angst vor Armut wirkt sich bis weit in die Mittelklasse disziplinierend aus und privilegiert bestimmte Lebensentwürfe.

Die Ringvorlesung bietet eine Einführung in die Grundlagen der Armutsforschung, die Geschichte von Armut in den kapitalistischen Gesellschaften Europas und die aktuellen Strategien ihrer Bearbeitung in Form von staatlicher Regulierung und sozialer Arbeit. Besonders soll es dabei um Armutsbetroffene als Akteure und den Zusammenhang von Reichtum und Armut gehen.

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Mi, 16.10.2013, 18.30-21.30 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Armutslagen, Armutsforschung, Armutspolitik
Die Vorlesung wird als Kooperationsveranstaltung zwischen der Armutskonferenz, der Universität Wien und der FH Campus Wien angeboten.
Organisation: Ulrich Brand, Marc Diebäcker, Michaela Moser, Etienne Schneider
Impulse:

  • Michaela Moser (Österreichische Armutskonfer enz, FH St. Pölten): Einführung in Armutsforschung
  • Ulrich Brand (Universität Wien): Aktivierender Sozialstaat
  • Marc Diebäcker (FH Campus Wien): Soziale Arbeit zwischen Aktivierung und Armutsbekämpfung

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Mi, 30.10.2013, 18:30-21:30 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Felder von Sozialpolitik und sozialer Arbeit
Privatverschuldung – Armutsgefährdung und Symptombekämpfung
Impuls:

  • Hans W. Grohs (Geschäftsführer asb Schuldenberatungen GmbH)

Spannungsfelder der Wohnungslosenhilfe an der Schnittstelle zu Sozial-, Gesundheits- und Wohnungspolitik
Impuls:

  • Elisabeth Hammer (neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen, FH Campus Wien)

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Mi, 6.11.2013, 18.30-21.30 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Geschichte von Armut und Armutspolitik

  • Ilse Arlt: Wohlergehensforschung als indirekte Armutsforschung. Über eine weitgehend vergessene österreichische Pionierleistung.

Impuls:

  •  Maria Maiss (FH St. Pölten)

Teilen, Versorgen und Herrschen: Armuts- und Sozialpolitik im Ungarn der Habsburgermonarchie
Impuls: Susan Zimmermann (Universität Wien)

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Mi, 13.11.2013, 18:30-21:30 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Sicherheit, Marginalisierung, Raumpolitiken
Soziale Unsicherheit und territoriale Stigmatisierung im städtischen Raum
Impuls:

  • Marc Diebäcker (FH Campus Wien)

Ordnung und die Regulierung von sichtbar Anderen im öffentlichen Raum
Diskussion mit:

  • Renate Blum (LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen)
  • Ferdinand Koller (BettelLobbyWien)
  • Susanne Peter (Betreuungszentrum Gruft, Caritas Wien)

 

Hannes Schindler (Suchthilfe Wien)
Mi, 27.11.2013, ab 15.30!
„Wer das Gold hat, macht die Regeln“ 3. Reichtumskonferenz
Dieser Ring VL-Termin wird mit der 3. Reichtumskonferenz, 27.11., 9-20 Uhr, AK Wien kombiniert!
Es können wahlweise einzelne Vorlesungen/Workshops und/oder die abschließende Podiumsdiskussion um 17.30 besucht werden; empfehlenswert ist natürlich die durchgängige Teilnahme an der Konferenz.
Detailprogramm in Kürze unter: www.armutskonferenz.at (Achtung: Extra Anmeldung ist erforderlich!)

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Mi, 11.12.2013, 18:30-21:30 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Armut als globales Phänomen
Impulse:

  • Marcel Fink
  • Paloma Fernández de la Hoz (angefragt)

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Mi, 15.1.2014, 18.30-21.00 Uhr
Wo: Hörsaal 50 im Hauptgebäude der Universität Wien
Armutsbetroffene als Akteure
Impuls/Diskussion:
Vertreter*innen von Selbstorganisationen und Initiativen von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen, die im Rahmen der Initiative „Sichtbar werden“ der österreichischen Armutskonferenz engagiert sind. Weitere Infos: www.armutskonferenz.at

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Über Werner Drizhal

Den Lehrberuf "Elektromechaniker für Starkstrom" in der AMAG-Ranshofen erlernt. Als Jugendvertrauensratsvorsitzenden zum ÖGB-Oberösterreich als Jugendsekretär gewechselt. Nach Absolvierung der Sozialakademie als ÖGB-Bezirkssekretär für Linz-Land gearbeitet. 1996 bis 1999 Mitglied eines OE-Teams der ÖGB-Zentrale, wo ich mich mit Organisationsentwicklung der ÖGB-Bezirkssekretariate und Mitwirkungsfragen von FunktionärInnen in der Gremienarbeit beschäftigte. 1999 in die ÖGB-Zentrale als Personalentwickler gewechselt. Hauptverantwortlich für die Einführung von MitarbeiterInnengesprächen im ÖGB. Umsetzung von professionellen Personalinstrumenten in der ÖGB-Zentrale. Ausbildung in systemischen Coaching und Erlebnispädagogik absolviert. 2007 Wechsel in die Bildungsabteilung der GPA-djp. Zur Zeit Leiter des Geschäftsbereichs Bildung - Gewerkschafts- und Personalentwicklung in der GPA-djp.

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