Reportagen von beiden Seiten des Mittelmeers
Karim El-Gawhary, Mathilde Schwabeneder
Gebunden, 192 Seiten, Kremayr & Scheriau Verlag, September 2015′
ISBN:978-3-218-00989-8, EUR 22,00
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Im aktuellen „Buch der Woche“ haben sich die ORF-KorrespondentInnen Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder dem Thema der Flucht angenommen und beleuchten es anhand von ganz persönlichen Schicksalen auf beiden Seiten des Mittelmeers. Das Buch zeigt eindrücklich wie beschwerlich, lebensgefährlich und kräftezehrend der Weg der tausenden flüchtenden und vertriebenen Menschen tatsächlich ist.
Sie fliehen vor Krieg und Terror aus Syrien und dem Irak und vor der Armut in Afrika. Viele Millionen sind es. Allein in der libanesischen Bekaa-Ebene leben über 200.000 Menschen in notdürftig mit Planen abgedeckten Verschlägen. „Ich habe mein Baby bei Schnee und Eis zur Welt gebracht und in der Kälte ist es dann gestorben“, erzählt etwa Fatma.
Manche wagen den lebensgefährlichen Weg durch die Wüste und über das Meer. „Das Schlimmste“, sagt Dembo aus Gambia, „war die Fahrt durch die Sahara.“ Eine Flasche Wasser musste für eine Woche reichen. Hinzu kam die peinigende Angst, auf dem vollgepferchten Pick-up zu sterben. Für Schlepper sind Flüchtlinge ein gutes Geschäft. Sie bringen „mehr Geld als Drogen“, brüstet sich ein Drahtzieher der römischen „Mafia-Capitale“. Nur wenige schaffen es in sichere Staaten – wie die menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen gelingen kann, zeigt das letzte Kapitel des Buches.