Betriebliche Gesundheitsförderung (Doku)

Betriebliche Gesundheitsförderung = eine moderne Unternehmensstrategie, die Erkrankungen am Arbeitsplatz vorbeugt, Gesundheitspotenziale stärkt und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessertBGF

Maßnahmen der „Betrieblichen Gesundheitsförderung“ (BGF-Maßnahmen) sind mehr als nur das soziale Engagement der Unternehmen für ihre MitarbeiterInnen. Sie sind alleine aufgrund des demografischen Wandels wirtschaftlich notwendig. Dies war eine der wesentlichsten Kernaussagen des Seminars im ÖGB, welches am 18. Februar stattgefunden hat. Einen ganzen Tag betrachteten die beiden kompetenten ReferentInnen Mag. Verena Kränkl und Georg Mikesch, MSC, dieses Thema aus ihren Kompetenzfeldern heraus und bearbeiteten verschiedene Fragestellungen dazu mit den TeilnehmerInnen.

Das Thema Gesundheit wurde aus drei Blickwinkeln betrachtet. Zu Beginn gab es eine sehr individuelle Auseinandersetzung. Im zweiten Abschnitt des Seminars wurde beleuchtet, was gesunde MitarbeiterInnen für ein Unternehmen bedeuten und warum sich Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt. Weiters wurde behandelt, wie sich Effekte messen lassen und welchen Nutzen BGF-Maßnahmen bringen. Der dritte Teil des Seminars beschäftigte sich noch mit den Aufgaben des Staates in diesem Thema.

Im Seminareinstieg wurden die TeilnehmerInnen über Zahlen, Daten und Fakten der demografischen Entwicklung in Österreich an das Thema herangeführt. Gleichzeitig zeigen die Vortragenden auf, dass neben den demografischen Gegebenheiten vor allem unser Lebenswandel ein Problem darstellt. Wir werden immer unbeweglicher, ernähren uns ungesund, frönen den Lastern Alkohol und Nikotin und schädigen uns so nachhaltig. Dazu kommt noch, dass wir unserem Körper zu wenige Regenerationsphasen gönnen und uns auch psychisch durch Stress, Überlastung und negative Gedanken oder dem Fehlen von tragfähigen Beziehungen schaden. Auch die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld tragen dazu bei, dass Menschen krank werden. Sie haben sich im Laufe der Zeit immer mehr verändert. Wir sprechen heute von einer objektiv festgestellten höheren Arbeitsintensität. Diese bewirkt Zeitdruck, Störungen des Arbeitsablaufs oder wenig Möglichkeiten, Aufgaben an andere zu delegieren. Selbstverständlich kam das Seminar nicht um DIE Zivilisationskrankheit des 21. Jahrhunderts herum, dem Burnout. Beleuchtet wurde, warum es dazu kommt, welche Faktoren unseren psychischen Zustand beeinflussen und was man als Individuum dagegen tun kann.

Aber warum nun Betriebliche Gesundheitsförderung?

Ziele der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind: die Erhöhung der Gesundheitsquote im Unternehmen (Reduktion von Krankenständen), eine Reduktion arbeitsbedingter Belastungen, die Entwicklung von Kompetenzen im Umgang mit Belastung und deren Verarbeitung (Resilienz), der Erhalt der Leistungsfähigkeit, Produktivität und Qualität, die Verbesserung des Betriebsklimas,
die Steigerung der Arbeitszufriedenheit, Wohlbefinden, Motivation und somit eine Stärkung der MitarbeiterInnen-Identifikation mit der Firma.

Das Unternehmen profitiert maßgeblich davon. Der Nutzen für den Betrieb sind eine erhöhte Arbeitszufriedenheit und Produktivität, die Verbesserung der Innovationskraft und der Wettbewerbsfähigkeit, eine langfristige Kostensenkung von Krankenständen, Arbeitsunfällen und der Fluktuation, somit eine gesteigerte Qualität der Produkte und Dienstleistungen, eine verbesserte Kommunikation und Kooperation und letztlich ein Imagegewinn für das Unternehmen. Die MitarbeiterInnen gewinnen dadurch eine erhöhte Arbeitszufriedenheit, ein gesteigertes Wohlbefinden, durch ein besseres Betriebsklima gibt es mehr Arbeitsfreude, damit einher geht ein gesünderes Verhalten auch in der Freizeit und somit der Erhalt der Gesundheit und Lebensqualität auf lange Sicht. Die Vortragenden verdeutlichten den Nutzen von guter Betrieblicher Gesundheitsförderung auch durch konkrete Zahlen und Daten. BGF lohnt sich tatsächlich, denn geeignete Maßnahmen können eine Reduktion der Fehlzeiten von bis zu 36% erreichen. Die Arbeitsunfähigkeitstage können durch Prävention um 30% bis 40% reduziert werden und die krankheitsbedingte Abwesenheit chronisch kranker Arbeitnehmer kann letztlich um bis zu 76% vermieden werden.

Zur Abrundung des Seminars gab es für die TeilnehmerInnen noch Empfehlungen, welche Fördermöglichkeiten es in Österreich gibt und bei welchen Stellen man Beratung und  Unterstützung bekommt. Der ÖGB, das AMS und die AUVA sind nur einige der kompetenten Partner beim Thema Betriebliche Gesundheitsförderung.

Ein wesentlicher Teil des Seminars zeigte, wo Betriebliche Gesundheitsförderung ansetzen kann und wer die Verbündeten in einem Unternehmen sein können bzw. sein müssen, um diese erfolgreich zu implementieren. Den TeilnehmerInnen wurde auch im Konkreten gezeigt, wie man Maßnahmen plant, durchsetzt und implementiert. Welche Analysen man zu Beginn durchführen sollte, welche Strukturen aktiviert werden müssen, wie man Ziele setzt und bearbeitet, wie man konkret Maßnahmen plant und am Ende das Projekt evaluiert und gegebenenfalls nachjustiert.

Die TeilnehmerInnen wussten am Ende des Seminartages, dass eine gelungene Betriebliche Gesundheitsförderung ausschließlich ein „Mehrkomponenten Programm“ sein kann. Ein Mix aus Bewegungs-, Ernährungs-, und Psychologischer Beratung, gemeinsam mit „technischen“ Maßnahmen, wie man etwa einen Arbeitsplatz gestalten kann und mit gezielter Unternehmensberatung sowie konkreten medizinischen Angeboten zeichnet sich für erfolgreiche Betriebliche Gesundheitsförderung verantwortlich.

Mehr zu diesem Thema: Broschüren der GPA-djp zum Thema „Arbeit & Gesundheit“

Weitere Informationen finden sich auf dieser website

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